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09 Sep

3 Wochen

Die letzte Trainingseinheit haben meine Tochter und ich genutzt, um die Prüfungsaufgaben zu trainieren.

Ich bin sehr stolz auf ihre Leistungen, jedoch bin ich mit mir selbst nicht wirklich zufrieden.

Es sind immer wieder dieselben Probleme und ich ärgere mich, dass ich bei Kombinationen von Bewegungsabläufen zuerst immer wieder überlegen muss, was als Nächstes folgt.

Ich werde weiter daran arbeiten.

03 Feb

Gemeinsam grün

Das Jahr verging wie im Flug und der nächste Lehrgang mit anschließenden Prüfungen stand bevor.  

Ich habe es nicht geschafft, meinen Sensei mit meinen Leistungen für die Prüfung zum 5. Kyu zu überzeugen. Natürlich war ich enttäuscht von mir und hätte gern etwas anderes gehört, denn ich hatte mir Ziele ganz weit nach oben gesteckt, die nun nicht mehr erreichbar waren.

Ich wollte 2020 „Braun“ nach Japan fliegen.

Umso mehr freute ich mich, dass meine Tochter ihre Prüfung zum 6.Kyu machen durfte und wir wieder gemeinsam mit gleicher Gurtfarbe trainieren würden. 

Ich habe ihr zu Hause nochmals alles, was mir im Gedächtnis war, erzählt, sie die Techniken vorwärts und rückwärts machen lassen und so war ich sehr stolz, dass sie eine in meinen Augen fantastische Prüfung ablegen konnte. 

24 Jan

Nach der Prüfung

Im Anschluss an die Prüfung fragte mich natürlich jeder, was los gewesen sei und alle haben es auf meine Nervosität geschoben.

Ich fühlte mich schrecklich. In meinen Augen habe ich mich bis auf die Knochen blamiert und war völlig genervt. Ich wollte doch alles richtig machen und ich hatte hohe Ansprüche an mich selbst und dann dieses Desaster. Jeden noch so kleinen Fehler, jede Ungenauigkeit habe in jeder Technik, in jeder Partnerübung und in der Kata gespürt und in meinen Gedanken zu einem „großen Fehler“ projiziert .

Jeder Versuch, es mir schön zu reden hat mich nur noch wütender gemacht und ich wollte einfach nur weglaufen. Da half nur noch lange duschen und danach waren zum Glück fast alle schon weg.

Ich habe alles durchlebt. Ich war wütend, verletzt, traurig und mein Herz zersprang in tausend kleine Teile.

22 Jan

Prüfungstag

Es war endlich soweit. Das Lehrgangswochenende begann und ich versuchte mich auf die gestellten Anforderungen zu konzentrieren. Die Gedanken an meine Prüfung versuchte ich möglichst zu verdrängen. Es lief so weit so gut. Nach der letzten Einheit und vor den Prüfungen verabschiedete sich meine Tochter, denn es war nicht wirklich leicht für sie, dass sie keine Prüfung machen durfte. Auch für mich war es eine schwierige Situation, aber wir beide wussten, dass sie verletzungsbedingt einige Zeit ausgesetzt hatte.

Ich musste mich also allein erwärmen und zu meinem Bedauern stellte ich auch noch fest, dass ich als einzige die Prüfung zum 6.Kyu (Grün) ablegen würde. Jemand sagte noch zu mir:

Mach alles wie im Training und dann ist alles easy.

Wenn ich heute an diesen Spruch denke, dann weiß ich, dass ich mit dieser Einstellung nie wieder eine Prüfung ablegen werde. Wenn ich mir bis zu diesem Tag eine Prüfung schlimm vorgestellt habe, dann habe ich gelernt, es geht noch viel schlimmer. Es war eine Katastrophe.

07 Jan

Entscheidung

Nach dem Lehrgang ist vor dem Lehrgang und so war nur kurze Zeit später der alljährliche Winterlehrgang mit anschließenden Prüfungen. Ich war ehrgeizig und hatte hart trainiert. Natürlich wollte ich die nächste Prüfung machen, aber unser Sensei gestattete es nicht. Ich war den Tränen nah, aber ich respektierte seine Entscheidung.

Wie immer war es ein anspruchsvoller Lehrgang und es ist interessant und zugleich etwas Wunderbares zu sehen, mit welcher Begeisterung und Hingabe unser Sensei sich dort vorn hinstellte und zum x. Mal erklärte, korrigierte und sein Wissen weitergab, obwohl mir an diesem Wochenende sein schmerzverzerrtes Gesicht bei einigen Übungen nicht entgangen war.

Es war super und ich ziehe meinen Hut vor seiner Leistung.

Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen nach dem Lehrgang bei den Prüfungen zuzuschauen. Die Aufregung spielt mit Sicherheit eine große Rolle und ich wusste ja von mir selbst, wie stressig eine Prüfung war. Ich sah inzwischen auch den einen oder anderen Fehler und war überrascht, was im Training alles so einfach schien, wurde hier zur Herausforderung und sah nicht immer gut aus. Wahrscheinlich war es auch bei mir in den vergangenen Prüfungen ähnlich, nur habe ich es vor Aufregung nicht realisiert. Im Nachhinein gab ich meinem Sensei Recht, mich noch etwas länger vor der nächsten Prüfung tranieren zu lassen. 

Es war die richtige Entscheidung!

21 Dez

Licht am Horizont

Der Lehrgang dauerte diesmal nur einen Tag. Für uns bedeutete das 2 Einheiten. Es klappte schon etwas besser, vor allem, weil ich inzwischen auch einige Grundbegriffe verstand und ich wusste, was ich dann machen sollte. Natürlich gab es auch Dinge, bei denen ich verzweifelte, aber diesmal war ich darauf vorbereitet und ich kämpfte mich durch. 30 Minuten nach der 2. Einheit der Braun – und Schwargurte begannen dann schon die Prüfungen. 

Meine Tochter und ich waren die beiden einzigen Weißgurte, die eine Prüfung ablegen sollten.

Wir waren als aller erstes dran. Zum Glück durften wir uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen. Damals fand ich das auch super, nur leider habe ich meiner Tochter in der Partnerübung auch einen ganz schön derben Tritt versetzt. Ich habe während der Partnerübung mein Knie beim Mae – Geri (Fußtritt) nicht genügend angezogen und habe sie getroffen. Es tat mir unendlich leid und ich war tierisch enttäuscht von mir selbst. Ich bekam diesen Gedanken dann während der gesamten Prüfung nicht mehr aus meinem Kopf. Was ich sonst so abgeliefert habe, kann ich nicht mehr sagen, die Aufregung machte mir auch hier wieder einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. 

Wir haben beide bestanden und endlich bekam ich einen gelben, vor allem längeren Gürtel. 

13 Dez

Augen zu und durch

An einem Wochenende vor den Sommerferien war es üblich, dass gemeinsam mit Teilnehmern aus anderen Verbänden trainiert wurde. Ich hatte keine Vorstellung von dem, was auf mich zu kam. Überwältigt von den vielen Leuten, die dieser Einladung folgten habe ich versucht, irgendwie zu verstehen, was von uns verlangt wurde und wusste bald gar nichts mehr. Wir haben unser Bestes gegeben und diese Trainingseinheiten so gut es ging mit gemacht. Und dann war so weit:

Mein erster Prüfungstermin stand fest!

Ich war völlig durch den Wind. An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, da ich viel zu aufgeregt war, um irgendetwas zu realisieren. So bestand ich meine 1. Prüfung im Karate zum 9. Kyu.